SECRETS: JuLi


 

Band

11

 

Erscheinungsjahr

2022

 

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Seinen Sommerjob hat sich Luke anders vorgestellt: Er lernt nicht nur unterschiedliche Abteilungen und damit Laufington Industries kennen, plötzlich ist auch sein Vater ihm ein ganzes Stück näher. Die Zeit in New York vergeht rasch. Bald schon steht der geplante Europa-Trip mit Arizona an. Doch davor wird Luke spontan nach Kalifornien eingeladen ...



Leseprobe


»Sie wissen, dass alles, was Sie vor Gericht sagen, gegen Sie verwendet werden kann?«, fragte die Richterin.

   »Ja.« Es war kaum zu hören, so leise sprach sie mit gesenktem Kopf, wohl um nicht in den vollen Gerichtssaal sehen zu müssen.

   »Schwören Sie die Wahrheit zu sagen und nichts als die Wahrheit, so wahr Ihnen Gott helfe?«, nahm die Richterin mit einem mitleidigen Blick zur Seite den Eid ab.

   »Ich schwöre!«, kam die mit hilflos zitternder Stimme gehauchte Antwort einige Sekunden verspätet.

   »Ihr Name ist Alexandra Igorevna Ovsiyenko?«, brachte die Richterin in Erfahrung.

   »Richtig«, antwortete Sasha etwas lauter.

   »Sie wurden am 1. Januar 1998 in Krasnodar, Russland geboren?«

   »Richtig.«

   »Ihre Familie ist im Juli 2003 in die USA eingewandert?«

   »Richtig.«

   »Ihre Eltern sind Igor Jevgenjevitsch und Hasanela Ovsiyenko?«

»Richtig.«

»Sie haben zwei Geschwister?«

»Einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester.«

»Wie heißen die beiden?«

   »Katja … ich meine Jekaterina Igorevna und Jevgnij Igorevitsch Ovsiyenko.«

   »Sie haben gerade die elfte Klasse Ihrer High School abgeschlossen?«

   »Richtig.«

   »Stehen Sie in irgendeinem Verwandtschaftsverhältnis zu dem Angeklagten oder sind mit ihm verschwägert?«

   »Nein.«

   »Mr. Lewis, Mr. Dearing, Herr Staatsanwalt, die Zeugin steht Ihnen zur Befragung zur Verfügung.«

   »Nun, Sasha, so sagen deine Freunde doch zu dir, nicht wahr?«, fragte Mr. Lewis, Edwards Anwalt, als er sich von seinem Platz neben dem General erhob und langsam auf den Zeugenstand zutrat. »Darf ich dich auch so nennen?«

   »Von mir aus.«

   »Sasha, du kennst meinen Mandanten General Edward Bright?«

   »Ja!«

   »Woher kennst du ihn?«

   »Aus dem Golfclub.«

   »Dort seid ihr euch zum ersten Mal begegnet?«

   »Ja.«

   »Wann war das genau?«

   »Letztes Jahr. So … Mitte November ungefähr?«

   »Also etwa vor sieben Monaten?«

   »Genau.«

   »Du bist in diesem Golfclub als Kellnerin angestellt?«

   »Servicekraft. Richtig.«

   »Arbeitest du nicht auch im Lokal deiner Eltern?«

   »An den Wochenenden und Feiertagen. Unter der Woche arbeite ich im Club.«

   »Verdienst du dir damit dein Taschengeld?«

   »Ich unterstütze damit meine Familie.«

   »Dann bleibt dir wahrscheinlich nicht genug, um dir schicke Klamotten zu kaufen?«

   »Nein.«

   »Gehe ich recht in der Annahme, dass du dir deswegen immer wieder Gedanken darüber machst, wie du an Geld kommen kannst?«

   »Einspruch, Euer Ehren, diese Frage ist irrelevant«, warf Cornelius dazwischen.

   »Einspruch abgelehnt«, erwiderte die Richterin.

   »Du brauchst also dringend Kohle«, fuhr Mr. Lewis mit einem dankbaren Blick zur Richterin fort. »Und da ist dir wahrscheinlich jedes Mittel recht.«

   »Was?«

   »Ich formuliere es anders: Dein Bruder sitzt wegen schwerer Körperverletzung, Missbrauch von Drogen und dem Dealen ebendieser im Gefängnis. Kann man also davon ausgehen –«

   »Einspruch, Euer Ehren«, erbat nun der Staatsanwalt. »Der Fall Jevgenij Ovsiyenko steht in keinem Zusammenhang mit diesem.«

   »Stattgegeben«, bestätigte die Richterin. »Mr. Lewis, beschränken Sie sich auf den Fall, den Sie vertreten.«

   »Es tut mir leid, Sasha, damit wollte ich dir nicht zu nahe treten«, entschuldigte sich Mr. Lewis halbherzig.

 

   »Als wäre Ihnen das nicht egal«, giftete Sasha den Anwalt an. »Wenn Sie ein Schwein wie den vertreten, haben Sie kein Herz!«